Mittwoch, 27. Januar 2010

Sonne, Schneesturm, -19°, +4 °...


Hej!






Ja, ich weiß, ich war nachlässig mit meiner Berichterstattung...! Doch ich muss zu meiner eigenen Verteidigung gestehen, dass ich anscheinend schneller als gedacht angekommen bin! Ich würde euch gern jede Kleinigkeit die mich an diesem Land fasziniert erklären, aber dies würde Seiten lang, wenn nicht sogar eine Romanvorlage werden.


Finnland, so scheint es mir, ist ein Land, das man nicht hassen kann, aber auch nicht NUR lieben. Es ist die Ausgeglichenheit die man hier empfindet. Selbst wenn man nach fast einem Monat kein Sonnenlicht gesehen hat und man sich danach sehnt, erfüllen einem kleine andere Naturereignisse mit Staunen und Glück. Ein Beispiel dafür:
So war es an einem kalten, wirklich eisig kalten Nachmittag, an dem der Schnee von allen Seiten auf uns zu kam, nach 4 Stunden Schneegestöber machten wir uns auf dem Weg zum Bus, vorbei am Dom von Turku... das Tolle daran war, dass dieser komplett eingeschneit in seiner Pracht vor uns stand. Erstaunlich, wie schön Kirchen sein können.

Auch die Universität wird fleißig besucht, natürlich, schließlich bin ich ja zum studieren hier her gekommen "natürlich!" Ich habe die Ehre, bei einem bekannten Cultural Studies - Forscher aus Australien einen Kurs zu belegen. Diese Ehre ist aber auch gleichzeitig eine persönliche Überwindung, denn nach der ersten Einheit wäre ich am liebsten wieder in einer Vorlesung von der sehr geschätzten Fr. Dr. Prof Schrutka - Rechtenstamm aus Graz gesessen, bei der ich wenn ich körperlich und geistig anwesend war jeden Satz annähernd verstanden habe. Und die Unverständlichkeit lag auf beiden Seiten, so ging es auch anscheinend dem Professor mit mir Anfangs nicht besser. Aber nach den anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten und der Anfreundung mit dem australischen Dialekt sitze ich begeistert im riesigen Hörsaal und staune wie gut man unterrichten kann... wie schnell die Zeit vergehen kann...
Ich finde das Universitätssystem auf der Abo Akademi (Schwedische Uni) sowieso sehr gut. Man MUSS (ja richtig gelesen, MUSS), den/die ProfessorIn mit dem Vornamen anreden und man wird als StudentIn hier wirklich sehr gut behandelt und respekiert. Ich kann schon verstehen, dass abgesehen vom warmen Essen aus gewissen Gründen die Skandinavier im Ausbildungssystem besser sind. Man nimmt sich hier nämlich die Zeit sie gut auszubilden, das hier, ist keine Abfertigung. Trotzdem bin ich froh, wenn ich nicht so viel Zeit am Universitätsgelände verbringen muss. Neben dem Cultural Studies und meinem Schwedisch Kurs beginnt nächste Woche auch mein erster Kurs vom Institut für Nordic Folkloristics.
Ja, Schwedisch... ich sage es nur ungern, aber ich versuche manchmal das Finnland hier zu ignorieren und mir mein Schweden raus zu holen. Vor allem durch den Schwedischkurs gelingt mir das sehr gut. Ich glaube, ich kann behaupten gute Fortschritte zu machen und verstehe schon Ansatzweise Unterhaltungen, wenn auch nur Ansatzweise... ;) leider ist der Dialekt wie in allen Sprachen eine Barriere.

Viele haben mich gefragt, ob ich nun jetzt mehr mit Einheimischen oder mit ErasmusstudentInnen Kontakt habe. Ich glaube, es ist das Zweitere. Meine hier wichtigste Ansprechperson Ellen ist zwar Finnin und ich bin auch des Öfteren bei ihr und mit ihren Freunden unterwegs, aber die Erasmusgemeinde ist unumgänglich. Und darüber bin ich auch glücklich. "Leider" hat man so das Gefühl, dass hier nur Franzosen und Deutsche sind, auf jeden Fall sind diese in der Überzahl, das macht es nicht immer leicht, vor allem dann nicht, wenn man nicht französisch spricht. Des weiteren habe ich sehr nette Leute aus der Slowakai, Tschechien und aus Bella Italia sowie aus Spanien an meiner Seite die mir das Leben hier, jeder auf seine Art versüßen. Seit ein paar Tagen habe ich auch die Vorzüge des "Student Village" kennen gelernt. Das "Student Village" ist eine unglaublich große Anlage auf dieser tausende von StudentInnen leben und dies auch sehr intensiv. Die meisten meiner Freunde leben hier, was es nicht einfach macht... denn im Gegensatz zu mir haben sie viel mehr Anschluss und Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen. Jeden Abend finden in den zahlreichen "Shared Kitchens" Partys und Versammlungen statt, man trifft sich zum alltäglichen Saunagang oder kocht gemeinsam Gerichte. Die letzten Nächte waren deshalb ein wenig schlaflos, dennoch unvergesslich und wunderschön. Da ich nämlich nicht bereit bin 2 Stunden bei - 22 Grad nach Hause zu gehen, mach ich lieber die Nacht durch bis der erste Bus mich sicher in meinen kleinen, warmen 12 m2 absetzt.

Aber auch meine Wohnungslage hat seine Vorteile. Wie schon erwähnt, wohne ich ziemlich nahe am Meer. Gestern nach dem die Sonne für 3 Wochen nicht erschienen ist, machte ich mich mit Matthias (a Tiroler) auf ans Meer. Dieses zu finden war keine leichte Aufgabe da es komplett zugefroren und eingeschneit ist. Aber wunderschön zum anschauen. Menschen gehen am Meer spazieren, Kinder bauen Schneemänner, SportlerInnen gehen Langlaufen und für die wirklichen Finnen unter all den Erasmusstudenten gäbe es auch die Möglichkeit nach dem Saunagang ins eisig kalte Meer zu springen. Ich war von all diesen Schauspielen so begeistert, dass ich fast darauf vergessen habe, meine Finger zu bewegen... diese waren dann für 10 Minuten eingefroren.
Ich freu mich wahnsinnig auf den Sommer, wenn ich all die Schären befahren und bewandern werde. (Sommer = April und Mai)




Jetzt kommen wir schon zum Thema Zukunft. Viel hab ich vor in den nächsten Monaten. Vorgestern habe ich, nach langem hin und her und tagelangen Kopfzerbrechen meinen Trip nach Lappland gebucht. Da Lappland das Kitzbühl in Finnland ist, ist es dementsprechend unverschämt teuer. Jedoch ist Lappland ein klein wenig exotisch und 100%ig sehenswert. Viele meiner Freunde von hier sind auch dabei und so werden wir ab dem 18. März für 6 Tage Hasky und Elchschlitten fahren, Langlaufen, Sauna gehen und wandern. Die anderen werden Skifahren, ich werde fotografieren :)
Doch vor Lappland werde ich im Februar einige Tage in Helsinki verbringen. Meine wunderbare Lisa wird mich auch bald besuchen und wir werden über ein verlängertes Wochenende Riga beehren.
Nach Lappland, also genauer gesagt zu Ostern werde ich mit einigen Freunden von hier nach ST. Petersburg reisen um auch diesen Traum in Erfüllung gehen zu lassen.

Da dies wie ihr auch sicherlich vorstellen könnt nicht wirklich billig ist, wird dort gespart wo es möglich ist. Und das ist nicht beim Essen! Seit dem ich hier bin esse ich das doppelte und dies geht ins Börsal.


Auch die Partys werden hier wirklich so gefeiert wie man sich das von Finnen vorstellt. Ich hatte die Ehre vor einer Woche an einer legendären „Sitz – Party“ teil zu nehmen. Dies bedeutet, eine Woche vorher werden 40 heiß begehrte Tickets an 100 Partylustigen STudentInnen verkauft, was zu viel Drängelei und Tränen geführte.

Jede dieser Partys hat ein Motto, nach dem man sich auch kleiden muss. Dort angekommen, findet man Namenskärtchen am Tisch, was den Vorteil hat, dass man neue Leute kennen lernt und nicht immer mit den gleichen am Tisch sitzt. An diesem Abend ist mir bewusst geworden, was man unter ERASMUS in FINNLAND versteht. Hier gibt es keine Scham sobald das zweite Stamperl Vodka auf EX geleert wird. Ich hatte das Glück neben dem schüchternsten Finnen vom ganzen Saal zu sitzen, der erst mit mir gesprochen hat, nachdem er das 4te Stamperl Vodka getrunken hatte und dann waren es Sätze wie „Drink, you have to drink!“ „SKOL“ oder „Tonight I m getting fucking drunk!“

Bevor man aber zum trinken und zum singen (ist eigentlich der Sinn der Sache)beginnt, werden Regeln aufgestellt, die man natürlich befolgen muss, wenn man nicht Lust hat bestraft zu werden. Wie diese Bestrafungen aussehen, kann man sich in einem Partywütigen Land wie Finnland sicherlich gut vorstellen, ja genau, man muss trinken. VIEL TRINKEN! Ich frag mich nach diesem Erlebnis, wieso man sich das immer und immer wieder antut. Ich für meinen Teil, hatte nach einem 3 tägigen Hangover (Kater) auf jeden Fall genug und werde dieses Event so gut es geht das nächste Mal umgehen. Um euch ein Stückchen zu vermitteln, werde ich ein Video hochladen, dass euch zeigt wie man wirklich feiert. Und ich werde hiermit auch ein Stückchen Klischee weiter vermitteln, zu RECHT!


Um euch nicht weiter mit meinem diesmal etwas sprunghaften Erzählungen zu bombatieren, werden wieder einige persönliche Eindrücke folgen. Einige meiner "Freunde" hier haben beanstandet, dass sie doch auch zu meinem Leben gehören und noch keinen Platz im Blog gefunden haben, dies werd ich, sobald ich von jedem ein Foto im nüchternen Zustand habe, nachholen.
Bis dahin, genießt jeden Augenblick und lebt!

Eure Nina









Samstag, 16. Januar 2010

Suvi hier:




HUHU, hier ist Suvi! Diesmal muss ich euch schreiben, da Nina wirklich viel Stress hat und so gut wie keine Zeit. Bzw., wenn sie Zeit hätte, dann liegt sie im Bett und träumt oder so.
Na ja, aber aus dem Grunde werde ich euch erzählen, wie es Nina geht, was sie so erlebt hat und was es Neues gibt. Nina nimmt mich nämlich überall hin mit, deshalb bin ich auf de, Neuesten Stand.

Nina taucht immer mehr und mehr in die finnische Kultur und in das Leben ein. Langsam aber doch. Ich weiß, sie macht sich ein wenig Sorgen, dass sie wieder mal anders ist als all die vielen ErasmusstudentInnen die, so scheint es, ein Party und Adventure Leben führen, aber ich glaube sie muss zu erst gewisse Dinge verstehen und fühlen um all das erleben zu können. Außerdem war Nina ja schon auf einer Party. Diesmal nicht für eine halbe Stunde, sondern bis sie aus dem Club hinaus geworfen wurden.
Nina hat schon einige sehr nette Menschen kennen gelernt. Vor allem ein Mädchen mit dem sie sehr viel Zeit und wunderbare Gespräche geführt hat. Ellen ist ihr Name. Ich glaube, dass diese Person für sie hier sehr wichtig ist und sein wird, irgendetwas verbindet die beiden.
Ich wollte euch eigentlich nur sagen, dass es ihr gut geht, sie die Universität auch brav besucht und brav schwedisch lernt. Außerdem ist auch ihr Englisch schon ziemlich gut geworden (wenn sie nicht gerade müde ist und 3 Sprachen miteinander verwechselt).
Um ein paar Impressionen von Ninas Augen auch euch zu vermitteln hab ich schnell ihre Festplatte durch wühlt. Ich hoffe ihr seht und spürt was Nina empfindet wenn sie diese Bilder macht.
Bis bald eure Suvi





Der Schnee beginnt zu schmelzen :(


Auf der Flusspromenade um ca. 17 Uhr

Samstag, 9. Januar 2010

Ein kräftiges Moi Moi aus dem Südwesten des hohen Nordens.

>

Nachdem ich die erste Woche eigentlich schon so gut wie hinter mich gebracht habe, stellt sich mir die Frage, mit welchem Volk bzw. mit welcher Kultur ich es hier zu tun habe. Falls sich das negativ anhört, dem ist nicht so. Ich bin überglücklich in der eisigsten Kälte gelandet zu sein und schreie begeistert „Die spinnen, die Finnen!“.

Ich hab mir so oft gedacht, wie kann ich es denen, die all dies hier nicht erleben, vermitteln wie lustig aber dennoch interessant dieses Volk ist. Heute, am letzten Tag unserer „Orientation days“ bekamen wir eine Einführung über das „Finnische Leben“. Da ich so einige Male nicht nur von den getätigten Aussagen einen lautlosen Lachanfall bekommen habe, werde ich euch einfach schildern was ich heute erfahren und auch schon in dieser Woche gelesen oder an der eigenen Haut gespürt habe. Ich hoffe, dass ihr auf diesem Wege spürt und erfährt mit welchem interessanten Volke ich es auf mich genommen habe und glaubt mir, es erwarten euch die einen oder anderen Schmankerln.

Mich erinnerte diese Einführung ein wenig an ein Blatt Papier, auf dem in wenigen Punkten gewisse Kulturelle Aspekte, Regeln und Gewohnheiten der Österreicher in einem Innsbrucker Hotel für Reisende aufgelistet war. Wobei ich sagen muss, dass diese Einführung sicherlich viele interessante Aspekte beinhaltet. Jedoch tu ich mir immer schwer mit solch objektiven Erzählungen die man eventuell auch googeln könnte. Wie auch immer, die nächsten Sätze werden euch Finnland näher bringen und über dies freue ich mich wahnsinnig.

Finnischer Lifestyle Part I:

Ohne über die Finnen schimpfen zu wollen, habe ich es sehr amüsant gefunden, dass die Präsentation damit begonnen hat, in welchen Gebieten die Finnen am Besten sind. Nur um es vorweg zu nehmen, sie sind eigentlich überall die Besten, zumindest wenn nicht die Besten dann auf Platz 2 oder 3 AUßER … (das erzähl ich euch noch später). Nun ja, wo sind die Finnen nun Ranglistenanführer… ; u.a. im Bereich der Frauenrechte (finde ich persönlich ja sehr gut), außerdem ist Finnland das drogenfreieste Land Europas, trinken am aller meisten Kaffee (prozentuell aufgerechnet natürlich– und den so stark, dass selbst die Italiener über Magenschmerzen klagen) und meine lieben, sie sind natürlich noch in einem besonderen Gebiet auf Platz eins, auf dem, wie es mir scheint, sie ganz besonders stolz sind. Ihr wisst es alle… genau bei der PISA Studie. Und wisst ihr auch wieso? Ich wusste es bis heute nicht, jedoch bekam ich dank einer netten Dame endlich meine so lang ersehnte Antwort und werde diese ganz vertraulich an euch weiterleiten. Vielleicht wollt ihr die Erkenntnisse ja auch anwenden. (Wobei, ich glaube „jeder“ Österreicher, „jede“ Österreicherin würde schon am ersten Punkt scheitern) Der freundlichen Dame kam dieser nämlich wie aus der Pistole geschossen. „DISZIPLIN!“ Eine wichtige Eigenschaft um überhaupt mal auf Platz 1 kommen zu können. Genau, …außerdem sind die Lehrenden unglaublich gut ausgebildet, denn sie haben alle Master in den Fächern, in denen sie unterrichten (die ist ja auch wirklich ausschlaggebend für eine gute pädagogische Leistung, oder?) Na ja, weil sie den Master haben, bekommen sie auch mehr Geld, sind deshalb glücklicher und dies überträgt sich auf die Schüler. TOLL! Also Herr und Frau Österreicher, jetzt wissen wir was wir zu tun haben, damit unsere Schüler besser lesen können. Aber wenn ihr glaubt, das war alles, habt ihr euch getäuscht, denn jetzt kommt mein persönliches Schmankerl all der Punkte: Ein weiterer ausschlaggebender Grund, wieso man so gut in der Pisa Studie abschneitet, wäre dieser (ich muss noch immer laut lachen): Die Schüler bekommen warmes Essen in der Schule serviert! Das Geheimrezept ist also ganz einfach. Was nützen uns Bachelors, was nützen uns sozialpädagogische Klassenversuche und Käse- oder Wurstsemmeln…, wir müssen umdenken wenn wir Nr. 1 in der Pisa Studie werden wollen. Und da es den meisten Österreicher sowieso egal ist, freuen sich deshalb die Finnen weiterhin darüber, ehrgeizig wie sie sind, es weiterhin überall auf Platz 1 zu schaffen, dass es solche Länder wie unseres es ist gibt. Falls all diese Sätze etwas sarkastisch geklungen habe, tut es mir leid. Ich bin wirklich begeistert von Finnland, dennoch in diesem Punkt mehr von den Schulräumen und dem warmen Essen.



Finish Life Style Part II:

Nun möchte ich euch ein paar Rituale und Festivitäten der Finnen beschreiben. Da es davon einige gibt, werde ich nur die interessantesten hinauspicken. Außerdem zeigen solche Rituale auch einiges von ihrer Lebensweise.


Die meisten Finnen behaupten, dass der Jänner der kälteste Monat des Jahres sei, ab und zu auch der Februar. So gab es Jahre in denen die Temperatur selbst in Turku Anfang Februar auf -30° gesunken ist. Ich hoffe einfach, dass der Klimawandel dieses Jahr Turku soweit trifft, dass dies nicht geschieht. ;) (Ich bin bei Greenpeace) Dieses Jahr ist aber leider schon, was die Temperaturen betrifft, viel zu extrem um sagen zu können, dass der Februar mild werden wird. Man hatte seit 8 Jahren keinen Schnee mehr in Turku und das der Fluss zugefroren ist (zumindest annähernd) kam auch schon relativ lange nicht mehr vor. Wenn das mit den Temperaturen so weiter geht, so werden wir bald darauf gehen, Langlaufen und Schlittschuh fahren können. Maria, meine Tutorin erzählte uns, dass es vor einigen Jahren einen so eisigen Winter gab, dass man sogar mit dem Auto über den Fluss raus aufs Meer nach Åland fahren konnte. Heute habe ich schon Langlauf- sowie Fußspuren am zugefrorenen Fluss entdeckt, wer weiß… !Aber neben dem Eislaufen haben die Finnen ja noch ganz andere Rituale die in der Kälte mehr oder weniger Spaß machen können. Da wäre zuerst mal das Eisbaden und zu diesem gehört auch der Saunagang davor. Angeblich soll dies ja ziemlich gesund sein und das Wohlbefinden stärken. Ich zweifle dies jedoch bei solchen Temperaturen ein wenig an, vor allem deswegen, weil diejenigen die es bis jetzt gemacht haben (es gibt da ein paar wahnsinnige Erasmusstudenten) mittlerweile mit einer ordentlichen Verkühlung im Bett liegen. Weil wir gerade bei Krankheiten sind. Auch in diesem Bereich sind die Finnen „vorbildlich“ und genau. So bekam jede/r Finne die gratis Impfung gegen die Schweinegrippe und dies war mehr oder weniger verpflichtend. Dafür lag nach den Impfungsperioden halb Finnland krank im Bett. Uns Studenten ist es auch empfohlen worden, uns impfen zu lassen. Wobei auch dazu gesagt geworden ist, dass die Grippe schon vorbei ist. Also, alle Studenten die gerne etwas gratis bekommen, werden am 25. Jänner in das Health Care Center der Universität stürmen. Gratis ist schließlich gratis und das gibt es in Finnland sehr selten. ;) Nun ja, zurück zum Eisbaden und zum saunieren. Wir haben hier in unserem Studentenheim auch eine Sauna die zu gewissen Tageszeiten und Wochentagen gratis benutzbar ist. Interessanterweise, dürfen die Männer länger in die Sauna gehen als wir Frauen. Aber, eine Nachricht für alle die, die gerne mit dem anderen Geschlecht in die Sauna gehen. Es ist nicht so streng getrennt, wie es mir vorab berichtet worden ist. Und wenn man dann schon mal in der Sauna sitzt, kann man auch hier gleich schauen, wer der oder die Beste im saunieren ist. Ich weiß leider nicht, wer mit wie viel Grad den Rekord hält, aber es ist weit über 80 ° und diesmal endlich +! Das Eisbaden hingegen ist dann etwas kürzer und kälter, der Rekord liegt zwischen 20 – 30 Sekunden, ich persönlich würde ja schon 5 Sekunden ziemlich gut finden, aber ich geh ja auch nicht bei -12 ° mit Ballerinas, Handschuh und Haubenlos durch die Stadt. Aber es wird ja wärmer… und so eine Übergangsphase findet im März statt. Da deswegen meistens nicht los ist, stürmen die Leute die vorhandenen Eishockey Stadien und die sind wirklich groß. Da ich ja kurz vor meiner Abreise das erste Mal im *haha* „Sankt Liebenau“, wie es die eingesessenen Fans nennen, war, werde ich mir das Spektakel, ein wirkliches Eishockey Spiel mit 10.000 Zuschauern nicht entgehen lassen. Vor allem bin ich schon auf die Stimmung gespannt, denn wenn man nach dem Gemüht der Finnen geht, dann werden sicherlich keine Rufe wie „Sitz du Sau“ (Ich entschuldige mich für diese Wortwahl copyright bei den Fans der 99ers) fallen. Nun ja. Angeblich ist vor allem die Mannschaft von Turku ziemlich gut, abgesehen von all den anderen Finnen. Und jetzt da ich gerade beim Sport bin darf ich euch endlich sagen, wo die Finnen einmal nicht die Besten sind. Nämlich im Fußball. Ja, Finnland war noch nie bei einer Weltmeisterschaft geschweige denn bei anderen großen Fußballwettkämpfen dabei. Tja… man kann eben nicht überall gut sein. ;) Aber, jetzt kommt das aber, die werte Dame die die Präsentation gehalten hat fügte auch dazu, dass es auch drei, vier wirkliche sehr gute Spieler gab. Nun ja, aber mit diesen bildet man schwer eine Fußballmannschaft.

Da ich auch jetzt schon mit hunderten von Wörtern überflutet habe, werde ich in den nächsten Tagen mit meiner Einführung fortfahren.

Nur noch kurz… mir geht es wirklich sehr, sehr gut hier. Ich fühl mich total wohl und bin schon in meinem neuen Leben angekommen. Meine beiden WG Mitbewohnerinnen sind wirklich lieb und ich freu mich auf alles was kommt. Ich genieße jede Busfahrt in die Stadt und die Eindrücke die ich auf den Wegen sammeln kann. Die Menschen beobachten zu können macht mir unglaublich Spaß und so entdeckte ich auch schon die eine oder andere Ähnlichkeit gewisser Personen mit „Wicki und die starken Männer“ - Charaktere. „Entzückend!“ Mit dem Englisch geht es wirklich sehr gut voran und deshalb entschuldige ich mich schon jetzt für einige Rechtschreibfehler. In zwei Tagen habe ich meine erste Einheit Schwedisch, auf die ich mich unglaublich freue. Ja und für all die, die glauben ich hab sicherlich die letzten 5 Tage auch mit den einigen oder anderen Partys ausgenützt, täuschen sich. Ich hatte erst einmal für eine halbe Stunde die Ehre. Denn… ich möchte meine Energie vor allem jetzt, wo alles neu und interessant ist mit anderen Dingen nutzen. Aber, ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit bis man mitgerissen wird von all den anderen Menschen, die, so habe ich das Gefühl, nur wegen zwei Sache da sind: Party und Reisen!(Was eigentlich sehr gute und lebenswerte Gründe sind)

Viele herzliche Grüße von mir und bis ganz ganz bald.

Eure Nina


Gebäude der Universität (Im Uni - Viertl):



Päivenpaiste: Im mittleren Haus wohne ich, 2 Stock


Ausblick aus meinem Zimmer um 10 Uhr morgens:


Morgendliche Eindrücke: 8 Uhr




Kinder genießen den Schnee:

Mittwoch, 6. Januar 2010

Safari: Ankommen in Turku!

God Morgon!


Endlich, endlich habe ich es geschafft in meinem neuen Zimmer zu sitzen, Zeit zu finden und zu genießen. Die letzten zwei Tage sind ziemlich schnell an mir vorbei gezogen und behinhalteten einige tolle Erlebnisse. Aber, sie beinhalteten auch Stress.

Vor einigen Wochen habe ich mich noch ziemlich über das billige Air - Baltic Ticket nach Turku gefreut, jedoch verließ mich diese Freude schon bald am Flughafen in Wien wieder. Da ich, nach 9 maligen EIN und AUS räumen meines Koffers noch immer einige Kilo zuviel hatte, durfte ich schlussendlich ziemlich in die Tasche greifen (bzw. dankenswerter Weise meine Eltern). Ich gebe hiermit eine Air -Baltic Information an alle Reisenden unter euch aus: Air - Baltic ist eine Billig - Air - Line, gleichzusetzten mit Ryan Air. Man zahlt (nicht alle, ich hab noch nicht ganz durchschaut nach welchem Prinzip sie dabei vorgehen) 15 €/ Gepäcksstück und das pro Strecke die man zurücklegt. In meinem Fall wären das 30 Euro gewesen, die ich aber interessanter Weise nicht bezahlt habe, dafür einige andere in der Schlange. Ich durfte dafür mein Übergepäck zwei mal Zahlen, da ich ja einmal (zwar mit der gleichen Air Line) umsteigen musste. Aber, ... nach dem der erste Schock verdaut war, wurde mir wieder mal bewusst, dass man leider genau bei solchen Erlebnissen die meisten Energien verschwendet und man dann für schöne Dinge kein Auge mehr offen hat.
So erwartete mich dann auch in Turku angekommen nur mehr Schönes. :) (Bis auf das transportieren des schweren Koffers) Ich wurde von einem ganz lieben finnischen Mädchen namens Ellen abgeholt, da meine Tutorin noch im Bus von Helsinki irgendwo auf der Autobahn steckte. (Falls ihr es NICHT mitbekommen habt, in Helsinki ist ein Zug entgleist und hat totales Chaos ausgelöst)
Nachdem wir endlich im Zentrum angekommen waren, wurde mir schnell bewusst, dass ich einer der wenigen in wintertauglicher Ausrüstung war. Mädchen laufen hier in Ballerinas herum (bei - 15 °C) und wenn sie Stiefeln tragen, dann bitte keine Wasserdichten. Die Finnen, egal ob Frau oder Mann, sind auf jeden Fall hier in Turku sehr sehr modebewusst und so erkennt man schnell, wer nicht von hier ist. ICH z.B.! Dicke Fette Stiefeln, eine noch dickere Jack Wolfskin Jacke und unterhalb 3 Schichten, damit mir ja nicht kalt wird. Aber... und jetzt komm das Aber. Ich hab bis jetzt, und das bei diesen Temperaturen noch nie gefroren. Wer weiß, vielleicht kauf ich mir auch bald Ballerinas und versuche so den Winter zu ignorieren.
Nun ja, nach diesen lustigen Feststellungen, ging es zu Ellen nach Hause. In meine Wohnung konnte ich noch nicht, da ich zwar ne Matratze, aber sonst nichts hatte. Deshalb wurden wir sofort eingeladen die erste Nacht in einem wunderschönen Haus zu verbringen. Ellen wohnt mit zwei weiteren Studenten in einem Stadtteil Turkus, der aus alten schwedischen Holzhäusern besteht und mich zum dahin schmelzen brachte. In der ersten Nacht in der Villa Sniper (wegen Skarpskyttegatan: Straßenname (Snypersstreet)) bekamen wir nicht nur ein tolles Bett zum schalfen, sondern auch lecker Essen und viele, lange, interessante Gespräche bis in die Nacht hinein. So macht ankommen Spaß. Ich entdeckte nicht nur ein wenig Kultur sondern ich lernte wunderbareMenschen kennen.

Am nächsten Tag machte ich mich mit Maria, meiner wirklichen Tutorin, auf zu meiner neuen Bleibe. Und das, mit meinem 32 kg schweren Koffer durch den Tiefschnee (denn Straßengeräumt wird hier irgendwann nicht mehr ;)). Mein Zimmer ist in einer 3er WG, realtiv weit draußen von Turku, ich brauche ca. 10Minuten mit dem Bus in die Innenstadt und mit dem Rad wären es sicherlich 30 Minuten oder mehr. Jedoch bin ich sofort am Strand und am Meer, was ja auch seine wunderbaren Vorteile hat. Ich bin nämlich schon jetzt sehr begeistert von der Natur und den Schauspielen die diese zu bieten hat. :) Nun ja, ich wohne mit einer Deutschen (wie kann es auch anders sein) und einer Französin zusammen. Mir gefällt es hier eigentlich sehr gut, Yvonne, das deutsche Mädchen, hatte bis jetzt aber eigentlich nur Dinge zum aussetzen, was ich schade finde. Man muss wirklich aufpassen sich nicht mitreißen zu lassen von diesem gejammere.
Nach einer kurzen Stadtbesichtigung, einem Essen in der Mensa (ich bin noch immer vom billigem Preis begeistert 2,55 €), und dem Erledigen einiger anderen wichtiger Dinge, fiel ich gestern glücklich, aber ziemlich müde auf meine 8cm dicke Matratze. Heute werde ich ein wenig Sightseeing betreiben. Die Sonne scheint immer stärker durch mein Fenster und ich freue mich wahnsinnig darüber, dass ich so viel Glück mit dem Wetter habe und hier sein darf. Heut ist auch hier ein Feiertag, so hoffe ich doch, dass ein paar wenigere Kirchen offen haben ;)
Ach ja, heute habe ich die Benachrichtigung bekommen, dass Ende Jänner ein Trip nach Lapland stattfindet, den ich falls es sich mit dem Geld und der Universität ausgeht gerne mitmachen würde, denn dann würde mein Finnlandtraum wahr werden, eine Haskyschlittenfahrt miterleben zu dürfen.

Ich habe bis jetzt noch keinen eigenen Internetzugang, da ich mein Network Cable zu Hause vergessen habe, was jetzt auch nicht weiter schlimm ist. Eine finnische Handynr. habe ich auch bereits: +358 41 725 5072 und bin eigentlich immer für jeden erreichbar :)

Alles Liebe aus dem tief verschneiten und kalten Turku. Passt auf euch auf. Eure Nina