Sonntag, 7. Februar 2010

da bin ich wieder....

Was ich hier wirklich vermisse, ist die Kaffeehauskultur, das auf der Straße oder in Lokalen sitzen und Leute beobachten, natürlich bei einem wirklich, wirklich... wirklich guten Cappuccino oder nen Esspresso. Impossible! Abegsehen davon, dass ich hier noch keinen einzig guten Kaffee getrunken habe sitz niemand bei - 12° C im Freien um von der Kälte fliehende Leute zu beobachten. Mittlerweile glaube ich, dass mir genau diese Momente in Spanien die Kraft und Energie gegeben haben, die mir hier ein wenig fehlen.

Ich suche nach Energiegebenden Momenten und Orten, aber bis jetzt war diese Suche erfolglos. Vielleicht ist genau all das auch der Grund, dass ich mich in den letzten Tagen /Wochen hauptsächlich mit Italienern aufgehalten habe. Die Unbeschwertheit und das "Laut sein" tun sehr gut in diesem ruhigen durchorganisierten Land.

Da ich jetzt viel Zeit habe um nach zu denken, wird mir bewusst wieviele Kulturen in so einem Erasmussemester eigentlich aufeinander prallen. Jede Kultur geht verschieden mit der neuen Umgebung um. Da haben wir z.B. die Deutschen, ich glaube ja mittlerweile, dass die Deutschen hier in Finland ein zweites zu Hause finden können. Beide Länder sind sehr präzise, durchorganisiert und haben unglaublich viele Regeln an diese sich auch die meisten halten. (Die sich nicht daran halten sind e wie überll Ausländer oder Sandler ...ich hoffe man hört den zynismus) Die Deutschen Erasmusstudenten, so gern ich einige davon habe, sind so organisert und verbissen darin auf der Uni und bei all dem was sie sonst noch machen gut zu sein, dass ich sie selten sehe. Die Franzosen hingegen sieht man kaum einzeln, nein... sondern immer umzingelt mit ihresgleichen. Die Südländer hier jammern die ganze Zeit, dass nichts los ist, die Leute fad sind und nicht aus sich hinaus kommen. Und die Osteuropäer sind auch langsam im integrieren. Ach ja, zu den Osteuropäern gehöre auch ich. Interessanterweise habe ich schon von einigen (hauptsächlich Franzosen) vernommen, dass Österreich zu Osteuropa gehört.
Gott sei Dank gibt es wie immer einige Ausnahmen, wenn nicht viele, aber dennoch genug um langsam hier wirklich ankommen zu können. Leider habe ich selbst nicht wirklich das Bedürfnis (noch immer nicht) ständig unterwegs sein zu müssen, Party zu machen und 100 von neuen Leuten kennen zu lernen und diese täglich zu treffen. Genau diese Einstellung und diese Gefühle haben bei einigen anderen den Eindruck erweckt, dass auch ich mich nicht integrieren will. Ganz genau. So sehe ich all diese bekommenen Eindrücke der ersten Woche von den diversen Kulturen als keinen Massstab sondern als die ganz normale Eingewöhnungsphase. Und ganz ehrlich, es sind halt nicht alle so offen und schnell im Leben wie die Südländer.
Man braucht hier einfach seine Zeit um anzukommen, jeder tut das auf seine eigene Art und Weise und ich weiß auch, dass wenn man wirklich hier ist, man gleich wieder fahren muss, dass ist das Spiel "Erasmus"! Gehe dann, wenn es am schönsten ist.

Trozdem , habe ich gestern von einem Italiener ein wirklich nettes Kompliment bekommen: Du bist nicht wie eine Österreicherin, du bist auch nicht wie eine Deutsche, du bist anders... du hast und bist deine eigene Kultur!
Ganz genau... endlich beschreibt einer das ganz präzise was ich seit Jahren versuche zu beschreiben.

Die letzten Tage waren hauptsächlich vom wenigen Schlaf geprägt. Das liegt einerseits daran, dass ich mir schwer tue hier zu geregelten Zeiten zu schlafen und andererseits daran, dass ich die meiste Zeit im wunderbaren Studentvillage verbracht habe. Dort ist immer was los, man ist unter Leuten und man kommt schneller an. So ging ich meistens um 5 Uhr in der Früh ins Bett, stand um 8 auf, fuhr schnell für zwei Stunden Schlaf nach Hause und machte mich auf zur Uni.
Da ich beschlossen habe, dass dies nicht so weiter gehen kann fuhren wir noch einmal zum Ikea um unsere Wohnung einzurichten, um darauß ein zu Hause zu machen. Ich habe jetzt endlich ein Pflanze und Farbe in meinem Zimmer.

Und ganz nebenbei, hatte ich auch Geburtstag. Da ich nicht wirklich daran interessiert war diesen Tag zu feiern versuchte ich ihn geschickt zu umgehen. So lud ich schluss endlich nur zu einem Brunch ins Studenvillage ein. Dies war wirklich angenehm. Es kamen all die Menschen, die mir hier am Herzen liegen und wir haben bis in den späten Nachmittag, frühen Abend gegessen und Spiele gespielt. Es gab so viele Leckereien und sogar einige Torten. Auch die liebe Omi hat an mich gedacht und mir eine Sachertorte geschickt... diese war das Highlight für viele Süßigkeiten Liebhaber.

Danke noch mal an ALLE für die netten Glückwünsche!

Die Tage in Turku werden schon länger, was uns hoffen lässt, dass der Frühling bald eintrifft, doch dieses bald bedeutet in unserem Fall April! Glücklicherweise habe ich den ganzen Mai frei (das hab ich mir schon so eingeteilt), dass ich einen der schönsten Monate hier wirklich genießen kann. Vielleicht wird es auch dann etwas mit dem draußen sitzen und Kaffee schlürfen, auch wenn sich die Qualität des 4 Euro Kaffees nicht bessern wird. :) Bis dahin werde ich mir eher das Nachtleben als Energiespender holen müssen. Und das ist ja wie bereits erwähnt nicht so schwer. Letzte Woche waren jeden Tag 3 Partys, von dieser ich aber nur eine besuchte. Thema dieser Party war "Stereotyps", was ganz interessant war. Man sah schlussendlich unmengen von Personen die Streifen und einen Hut trugen ab und zu auch noch ein Baguette dabei hatten, die anderen waren eindeutig in der Minderheit. Wie man auf einigen Fotos erkennen kann ist mein versuch ein österreichisches Stereotypbild zu präsentieren eher fehlgeschlafen. Dieses Wochenende sind einige der Leute mit der Fähre nach Stockholm gefahren, aber nicht um dann von Board zu gehen und Sightseeing zu machen, NEIN, sondern um wieder zurück zufahren und weiter zu trinken. Man nennt das HELL CRUISE und es geht eigentlich wirklich nur um eines, SAUFEN SAUFEN SAUFEN. Schließlich ist es billiger als am Land und der Ticketpreis liegt bei stolzen 2 Euro! Vielleicht versteht der eine oder die andere wieso ich zu Hause geblieben bin. (Wer weiß, vielleicht lasse ich mich ja das nächste Mal überzeugen, schließlich heißt das Motto hier : ALLES AUSPROBIEREN)

Morgen beginnt wieder eine neue Woche und ich hoffe, dass sie aufregender wird als die letzte. Highlights sind auf jeden Fall die alltäglichen Mittagstreffen in der Mensa von Arken. Hunderte von Studenten warten auf ihr Mittagessen. Dies wird zu einem gesellschaftlichen Highlight von SEHEN und GESEHEN werden. So treffen sich hier Männlein und Weiblein die in finnischer Manier scheue erste Blickkontakte bevorzugen und mit nem Gläschen Milch auf das "sie hat mich angeschaut" anstoßen. Denn hier ist nichts wichtiger als DIE MILCH vorallem zum Mittagessen. Deshalb gibt es auch eine Auswahl von 10 verschiedenen Milchsorten, Halbfett, Lakotsefrei, 20% fett, mit Erdbeergeschmack etc. und wenn man meint, dass Milch ungesund sei bekommt man vorwurfsvolle Blicke und ein "Pf, Ausländer, keine AHnung von gesunden Dingen!" zugeworfen. Dabei denkt keiner daran, wieso in Finnland jeder/jede zweite Lakotseintoleranz hat. EGAL... Milch ist gesund.

Da es wieder mal 3 Uhr in der Nacht ist, werde ich mir vielleicht auch, ausnahmsweise, ein Gläschen warmer Milch genehmigen...
GOD NATT!

PS: Bilder folgen und ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die österreichische Fahne falsch gemalt habe, tja, da sieht man wieder meinen Patriotismus! Abgesehen davon, ist dies zwei Menschen aufgefallen, so viel dazu....

1 Kommentar:

  1. Kaffeehauskultur...

    Hauptsache du holst dir deine energie irgendwo her, und parties sind da ja wirklich nicht das schlechteste ;)

    lg,
    alex

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